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"Keine Design-Spielerei. Das Buch der Bücher bleibt in ihrer Gestaltung unberührt ‚heilig‘‚ in Leder und Goldschnitt. Interesse und Neugier wecken die "Verhüllung" und die Plakatkampagnen mit völlig unerwarteten Bibelversen. Ein mutiges, aber wirkungsvolles Konzept."

 

Das Heilige, das Profane und das Image der Bibel

Der Religionswissenschaftler Mircea Eliade definiert in seinem Buch „Das Heilige und das Profane“ Heiligkeit als etwas dem Alltäglichen Entgegengesetztes, etwas Unsichtbares, Unerreichbares. Heiliges bietet den Menschen Orientierung und Sinn. Sobald Vermischung von Heiligem und Profanem entsteht, kommt es zu einer „Verwässerung“. Klare Grenzen verschwimmen, das klare Bild des Heiligen als etwas Höheres verschwimmt, es verliert seine Position als Orientierungs- und Anlaufpunkt und wird austauschbar. Dieses Phänomen ist deutlich im Bereich der christlichen Religion von heute zu erkennen. Wo Moralvorschriften gelockert, dem humanistischen Weltbild angepasst werden, wo klare Regeln einer allgemeinen Toleranz weichen, da wird auch die christliche Religion zu einem austauschbaren Sinnstifter unter vielen anderen Anbietern von Lebenssinn.

Deutlich ist die Vermischung von Heiligem und Profanem bei der Gestaltung der heutigen Bibeln zu erkennen. Die Bibel wird von der Mehrheit der Menschen sicherlich mit einem gewissen Respekt geachtet, doch ist das vorherrschende „Image“ der Bibel mehr das eines alten, moralischen und lebensfernen Buches. Mit der Zeit wurden viele neue Konzepte entwickelt, die Bibel „wieder attraktiv“ zu machen: Bibeln für spezielle Zielgruppen (Sportlerbibel, Schalke-Bibel), die Bibel in neuen Medien, neue Übersetzungen, hippe Gestaltungen. Einerseits ist dieser Ansatz gut und auch nachvollziehbar, die Bibel den jeweiligen Umständen und Menschengruppen anzupassen, denn auch Gott kam in Menschengestalt zu den Menschen. Dennoch trägt diese „Anpassung“ mit zum o.g. Phänomen der Verwässerung bei, die Bibel wird optisch zu einem Buch wie jedes andere, der göttliche Inhalt wird durch die profane Erscheinung nicht kommuniziert.
Gottes Wort ist ewig, unveränderbar und heilig und das sollte auch in der Gestaltung sichtbar werden. Die Bibel muss sich vom übrigen Mainstream abheben und als „höhere Instanz“ auch visuell erkennbar bleiben. Mit anderen Worten: Das Bild der „schwarzen Bibel mit Goldschnitt“ ist durchaus geeignet, diesen Anspruch visuell zu transportieren. Doch wie kann dann neues Interesse für die Bibel geweckt werden? Wie können die Vorurteile entkräftet werden die gerade gegen dieses „langweilige“ schwarze Buch bestehen? Die vorliegende Diplomarbeit zeigt einen Weg auf, neues Interesse für die "Heilige Schrift" zu wecken.

 

Bibeln heute.

Die Bibel in ihren modernen profanen Gewändern.

 

 

Das Ziel: Vorurteile aufgreifen und neugierig machen

Menschen sollen verstehen, dass die Bibel mehr zu bieten hat, als antiquierte, lebensferne Moralvorschriften.
Die Bibel ist ein vielseitiges, interessantes und lebensnahes Buch. Das Kommunikationskonzept will Menschen auf ihre bestehenden Vorurteile gegenüber der Bibel aufmerksam machen. Mit unbekannten, völlig unerwarteten und provokanten Aussagen – alle direkt aus der Bibel – soll „neue Gier“ auf das Buch der Bücher geweckt werden.

Die Kampagne soll Menschen bewegen, sich wieder mit der Bibel auseinanderzusetzen, sie zu lesen und als ein „ewiges“ Buch, das dennoch mitten im Leben steht, anzunehmen. Die „Heiligkeit“ der Bibel darf dabei nicht in Frage gestellt werden. Dennoch muss sie menschlicher und nahbarer kommuniziert werden. Die Bibel ist überraschend, also muss die Kampagne auch überraschen.

Untergeordnete Zielsetzung ist das Entstehen von Glauben. Das Anliegen der Bibel ist es, den Menschen Geschichten des Glaubens zu erzählen und sie einzuladen, daran teilzuhaben. Glaube entsteht allerdings meist nur durch „Offenbarung“ für die, die danach suchen. Aus der Beschäftigung mit „dem Wort“ kann bei Menschen Glauben entstehen, wenn sie es zulassen. „Wer suchet, der findet“. Das Kommunikationskonzept soll Menschen zu „Bibelneugierigen“ machen.

 

Die Textkonzeption

Die Kampagne muss überraschen und die bestehenden Vorurteile zerstören ohne „hipp“ und „trendy“ zu wirken und das Heilige und das Profane zu verwässern. Zentrales Element des Konzeptes sind unerwartete Verse aus der Bibel, die auf die lebendigen Inhalte der Bibel hinweisen und im totalen Gegensatz zu den Erwartungen der Menschen stehen. Alle Motive haben einen aktuellen Bezug zu den Themen der heutigen Zeit. Die Verse werden, aufgrund der besseren Verständlichkeit, größtenteils der Übersetzung „Hoffnung für alle“ entnommen. Unter den Versen wird der Claim „Mehr drin, als man glaubt. Die Bibel.“ stehen. Dem Claim wird eine stilisierte Bibel oder ein einfaches typografisches Logo als Wiedererkennungsmerkmal optisch zugeordnet.

 

Liebe, Sex und Zärtlichkeit

Komm und küss mich, küss mich immer wieder! Ich genieße deine Liebe mehr als den besten Wein. Hoheslied 1,2

Freuen will ich mich an deinen Brüsten, die den Trauben am Weinstock gleichen. Hoheslied 7,10

Erfreue Dich an der Frau deiner Jugend. Sprüche 5,18

Berausche dich immer wieder an ihren Brüsten und an der Liebe die sie dir schenkt. Sprüche 5,19

Komm, wir wollen uns die ganze Nacht hindurch lieben und uns bis zum morgen vergnügen. Sprüche 7,18

Sie zeigte ihren nackten Körper jedem, der ihn sehen wollte. Hesekiel 23,19

Wieder packte sie die Gier nach ihren früheren Liebhabern, deren Glied so groß war wie das eines Esels.
Hesekiel 23,20

 

Freude, Feiern und Spaß

Einer soll Wein holen, und dann betrinken wir uns! Jesaja 56,12a

Morgen feiern wir weiter, je mehr desto besser. Jesaja 56,12b

Heute wollen wir essen und trinken, denn morgen sind wir tot! Jesaja 22,13

Lass mich Fröhlichkeit und Freude hören! Psalm 51,10

Wir haben allen Grund zu Feiern. Lukas 15,32

Gesellschaft, Politik

Ihr Mächtigen im Land, ihr mißbraucht euren Einfluss. Psalm 4,3

Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh Ihre Wege an und werde weise. Sprüche 6,6

Und die ihr kein Geld habt, kommt, kauft und esst! Jesaja 55,1

Bald schon werden sie so wie ihr den eigenen Kot fressen und Harn saufen. Jesaja 36,12

Macht euch Keine Sorgen um euern Lebensunterhalt. Lukas 12,22

 

Menschliches

Ich mache mir Freunde, die mir weiterhelfen, wenn ich arbeitslos bin. Lukas 16,4

Meine Frau erträgt meinen stinkenden Atem nicht mehr. Hiob 19,17

Du sollst nicht mit leeren Händen zu deiner Schwiegermutter zurückkehren! Rut 3,17

Der Schwache aber isst Gemüse. Römer 14,2

„Los, steh auf und friss Fleisch, soviel du kannst!“ Daniel 7,5

Auf einen großen Glauben kommt es gar nicht an. Lukas 17,6

Da warf ihm eine Frau von oben einen Mühlstein auf den Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel. Richter 9,53

 

 

Die Gestaltungskonzeption

Die textliche Konzeption lässt letztendlich verschiedene Gestaltungsansätze zu. Wichtig ist, dass Symbole für Religion und Heiligkeit verwendet werden und somit die Trennung zum Profanen optisch Vollzogen wird.

Vorstellen möchte ich hier zwei Varianten. Das „Papst-Konzept“ und das „Jesus-Konzept“. Grundlage bildet die Textkonzeption „Mehr drin, als man glaubt“ und ein Entwurf der Bibel in schwarzem Leder mit Goldschrift und Goldschnitt, um die Bibel auch visuell vom Mainstream abzuheben.

 

Zur Gestaltungsvariantet 1 >>

Zur Gestaltungvariante 2 >>



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©2009 Heiko Rafflenbeul